Bonjour Tristesse von Françoise Sagan

Ein Beitrag von Nina Wintermeyer

Françoise Sagans Bonjour Tristesse (1954) erzählt von der willensstarken Cécile und einem verhängnisvollen Sommer. Sagan erzählt mitreißend durch die 17-jährige Cécile, deren Leben geprägt ist von Freiheit, Genuss, laxer Erziehung und den Liebschaften ihres Vaters. Schnell wird klar, dass die beiden ein eingespieltes Team sind und ihre Sommer stets in Saus und Braus verleben. In dem Sommer, von dem Bonjour Tristesse erzählt, sind die zwei im Süden Frankreichs und genießen ihre Liebschaften. Cecile mit dem sanften Cyril, ihr Vater mit der deutlich jüngeren Elsa. Dieses Kleinod zerplatzt jedoch mit der Ankunft von Anne, welche Ceciles Vater heiraten will. Auf einen Schlag verändert sich alles. Elsa verlässt das gemeinsame Ferienhaus, Cécile muss für die Schule lernen und darf Cyril nicht mehr treffen. Dabei verzichtet Sagan darauf, Anne als klassische böse Stiefmutter Figur zu zeichnen, sondern zeigt sie als eine zwar firme, aber dennoch liebevolle Person. Cécile jedoch stört sich mehr und mehr daran, wie ihr Vater sich von Anne leiten lässt und schmiedet mit Cyril und Elsa einen Plan, der böse Folgen hat. 

Es ist besonders die Art, in der Sagan uns mit in diesen Sommer nimmt, welche den Roman für mich zur hervorragenden (Sommer-)Lektüre macht: Die Tage sind lang und voller Genuss, es wird ausgiebig gefrühstückt, gebadet, sich gesonnt und am Abend gefeiert. Hitze und Trägheit und Lust bestimmen alles. Inmitten dieser Atmosphäre steht nun Cécile, die zwar diese Welt der Erwachsenen um sich schon fast zu gut bewohnt und lebt, aber auch die Launen, Impulsivität und die Kurzsicht einer 17-Jährigen hat. Bonjour Tristesse zeigt uns die sinnliche, überfließende Welt von Cécile und ihrem Vater und zeichnet sich aus durch die Stärke von Sagans Erzählungen von Sommer, Genuss, und Cécile, welcher in ihrer Impulsivität und Nonchalance durchaus manchmal auch eine gewisse Komik innewohnt.

Bonjour Tristesse (1954) von Françoise Sagan, in der Ullstein Ausgabe von 2023
Zitat aus Bonjour Tristesse von Françoise Sagan, S.15
Ein Beitrag von Nina Wintermeyer

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